Sucht und Drogen – Wie können Eltern präventiv wirken?
Future for all - ein Themenelternabend mit der Wilden Bühne
Für die Eltern der Siebtklässler stand am Mittwoch vor den Herbstferien ein Themenabend auf dem Programm. Dazu hatten die Beauftragten für Suchtprävention der drei Schulen des Schulzentrums im Multifunktionsraum neben der Mensa eingeladen. Knapp 30 Mütter, Väter und Lehrerinnen der Siebtklässler des Gymnasiums, der Realschule und der Werkrealschule waren dieser Einladung gefolgt.
Nachdem Frau Geltenbort-Rost vom Gymnasium im Namen von Frau Misselwitz von der Werkrealschule und Frau Karle von der Realschule die Eltern und Gäste begrüßt hatte, berichtete Herr Andreas Menz von der Polizei Neckartenzlingen von seiner Arbeit und seinen Erfahrungen mit dem Thema im Ort und stellte Informationsmaterial zur Verfügung.
Dann stellte Herr Butsch, Leiter der „Wilden Bühne“ in Stuttgart, zunächst das Projekt „Future for all“ vor. Das Projekt wurde ursprünglich im Landkreis Esslingen mit der Polizei und der Präventionsbeauftragten des Landkreises erarbeitet und wird von der Stiftung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen finanziell unterstützt.
Herr Butsch erläuterte daraufhin die Vorgehensweise bei diesem Projekt, das in allen Klassen 7 der drei Schulen im September und Oktober durchgeführt wurde. Mit dabei waren auch die beiden der Wilden Bühne angehörenden Theaterpädagogen Carsten und Emma. Beide, selbst ehemals drogenabhängig, erzählten zunächst beeindruckend ihre persönliche Lebensgeschichte, von ihren Gefühlen und Erfahrungen mit verschiedenen Drogen und wie sie es geschafft haben, davon loszukommen. Außerdem berichteten sie, was sie während der Arbeit mit den Schulklassen erleben und welche Fragen die Schülerinnen und Schüler häufig an sie richten.
Eltern konnten immer wieder Fragen stellen und sich darüber austauschen, wie der Projekttag beim eigenen Kind angekommen ist und welche Gespräche Zuhause darüber geführt wurden. Aber auch die Frage wurde behandelt, wie allgemein mit dem Thema umgegangen werden soll.
Auch die Eltern werden theaterpädagogisch tätig
Die beiden Schauspieler Carsten und Emma spielten zunächst eine mögliche Familienszene vor. Tochter „Conny“, Siebtklässlerin, (beeindruckend spontan und authentisch gespielt von Emma), kommt von der Schule nach Hause und ihr Vater (engagiert gespielt von Carsten) bemerkt beim gemeinsamen Mittagessen, dass seine 13-jährige Tochter nach Zigarettenrauch riecht. Er spricht sie darauf an, aber sie weicht ihm aus. Mal meckert sie am Essen herum, mal schimpft sie über ihren Lehrer. Seine Fragen ignoriert sie. Nach langem Hin und Her gibt er schließlich auf.
Nun waren die anwesenden Väter und Mütter aufgefordert, sich im Gespräch alternative Handlungsmöglichkeiten zu überlegen. Im Plenum wurden verschiedene Strategien vorgestellt und besprochen. Eine mutige Mutter spielte ihre persönliche Lösungsmöglichkeit mit der „Tochter“ Conny durch. Diese zeigte sich jedoch ihrem Alter entsprechend nicht sehr gesprächsbereit und wich dem strittigen Thema wiederholt gekonnt aus. Der Beharrlichkeit der Mutter war es jedoch zu verdanken, dass auch Conny irgendwann nichts mehr einfiel und sie nur noch schmollend dastand. Die spontan zur Schauspielerin ernannte Mama hielt sich dabei wacker und ließ sich nicht beirren, auch wenn so manche Reaktion der pubertierenden Conny für allgemeine Erheiterung sorgte.
Was sollen Eltern tun?
Im Anschluss gab Emma den Eltern Rückmeldung darüber, wie sie das Verhalten des Vaters und der Mutter zum einen in der Rolle der „Conny“ und aber auch persönlich erlebt hat. Sie hätte sich gewünscht, dass die Eltern in einer solchen Situation ganz klar Position beziehen, denn pubertierende Kinder möchten und müssen sich an den Eltern reiben.
Sie ermutigte die Eltern, deutliche Worte zu finden, auch Verbote auszusprechen und bei Nichteinhalten der Regeln Konsequenzen anzudrohen, und diese dann im Bedarfsfall auch tatsächlich umzusetzen. Eltern sollten die Auseinandersetzung mit den Kindern nicht scheuen, denn genau darin zeigen sich Fürsorge und Interesse der Eltern an ihren Kindern.
Abschließend bedankte sich Frau Geltenbort-Rost im Namen aller Präventionslehrerinnen bei Herrn Menz und den Gästen aus Stuttgart für den gelungen Abend mit einem genussvollen Geschenk. Aber auch die Eltern und Lehrerinnen wirkten am Ende zufrieden, durften doch alle einen informativen aber gleichermaßen auch unterhaltsamen Abend erleben.
Fotografische Einblicke zum Elternabend erhalten Sie hier.
Lucia Karle, Tanja Misselwitz, Dorle Geltenbort-Rost, Präventionslehrerinnen am Schulzentrum Neckartenzlingen